An diesem Morgen wachte Mama mit einem komischen Gefühl auf. Seit Tagen war sie total zerstreut, wurde nachts immer wieder wach und hatte auch keinen wirklichen Hunger. Was war nur los mit ihr? „Vielleicht sollte ich mal zum Arzt!“, sagte sie zu sich selber. Sie zog sich an, weckte die Mädchen und began das Frückstück zu richten, als plötzlich das Telefon klingelte. Mama nahm das Porridge vom Herd und ging an das Telefon. Die Mädchen am Tisch warteten gespannt darauf zu erfahren, wer morgens um 7.00 Uhr anrief. Als Mama in die Küche zurück kam, liefen ihr Tränen die Wange herunter.Die Mädchen sprangen erschrocken vom Tisch auf und liefen ihr entgegen. „Mama, was ist passiert?“, fragte Lea sie. Mama musste erst mehrmals tief durchatmen und plötzlich wusste sie auch, warum es ihr in den letzten Tagen nicht gut ging. „Das war das Krankenhaus in dem Tante Agnes liegt. Ich hab euch erzählt, das sie sehr krank ist. Heute morgen ist friedlich gestorben. Sie hat nun keine Schmerzen mehr.“ Die Mädchen brachen bei diesen Nachricht in Tränen aus und klammerten sich an Mama. Sie ließ ihnen die Zeit, doch sie mussten zur Schule und in die Arbeit. Mama rief noch vorher bei Papa im Geschäft an, um ihm die Nachricht mitzuteilen. Tante Agnes war für Mama eine grosse Stütze in ihrer Jugend, als es mit ihrer eigenen Mama nicht so gut lief. Leider konnte sie sich nicht von ihr verabschieden. Im Krankenhaus besteht Besuchsverbot aufgrund der Pandemie und des hohen Ansteckungsrisiko.
Als Mama sich abends auf die Couch fallen ließ, fühlte sie sich wie nach einem Marathon. Doch sie staunte nicht schlecht, als ihr Blick auf die Wand fiel, an der ein Bild von ihr und Tante Agnes hing. Trotz der Trauer, schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Neben dem Bild war eine kleine, glitzernde Tür erschienen. Das Lächeln war das Ergebnis der Trösterfee, die sich im Raum befand und ein kleines Lichtlein in Mama entzündete. Das tröstete sie mit dem Gedanken, das es Tante Agnes nun gut ging und sie keine Schmerzen mehr hatte.
